Mein Opa war Schlagzeuger. Leider hat er es nicht mehr miterlebt, als ich den für damalige Zeiten wohl üblichen Weg nahm und mir aus allem, was meine Fantasie hergab, ein Schlagzeug zusammen bastelte und dadurch automatisch meine Eltern noch mehr nervte, als ich es ohnehin schon tat.
Ein Klassenkamerad hatte bereits ein Schlagzeug, ich bekam davon Wind und erwarb Aktien an seinem Leben. Fortan war ich jeden Nachmittag sein bester Freund und er durfte mir dabei zusehen, wie ich sein Kit bearbeitete.
Derweil lief in meinem Jugendzimmer ununterbrochen Deep Purples Made in Japan live Album. Ich träumte davon, so spielen zu können wie Ian Paice.
Die Zeit verging und eines Tages hatte ich meine Eltern dann endlich soweit. Mein Vater setzte mich in sein Auto und wir fuhren in die City, um mein erstes Drum Kit zu kaufen. 1350 DM kostete das gute Stück damals. Die HiHat Becken des Tama Swing Stars habe ich bis heute aufbewahrt.
Ich nahm Unterricht bei verschiedenen Lehren und übte sehr regelmäßig. Meine Helden waren neben Ian Paice, Cozy Powell, John Bonham und natürlich Carl Palmer.
1986 besuchte ich eines der beiden weltweit einzigen Konzerte von Eric Clapton, der mit neuer Band im dänischen Roskilde gastierte. Am Schlagzeug saß Phil Collins. Ich wollte lediglich Clapton sehen. Collins war für mich ein spießiger, zweitklassiger Drummer, der in einer Band spielte, deren Musik, wenn sie im Radio lief, meine Mutter zum mitschunkeln animierte.
Das Konzert war langweilig aber Collins spielte sich nach nur einem Song in mein Herz. Mehr noch, er erreichte wie kein anderer Drummer nach ihm, jede einzelne Zelle meines Körpers. Phil Collins, als Schlagzeuger von Genesis, eröffnete mir einen völlig neuen musikalischen Horizont.
Über Genesis kam ich zu Brand X und wurde automatisch zum Jazz weitergereicht.
1990 suchte ein aufstrebender lokaler Gitarren Hero Musiker für die Gründung einer Band. Ich spielte vor und war mit im Boot. Ungefähr zum gleichen Zeitpunkt, teilte ich meinen damaligen französischen Schlagzeuglehrer mit, dass ich fortan Unterricht bei einem Profi Drummer im 150 Kilometer entfernten Hamburg nehmen würde. Mein neuer Drumlehrer hatte während seines Studiums in den USA Privatstunden bei Vinnie Colaiuta gehabt. Der stand bei mir jetzt genauso auf der Tagesordnung wie ein gewisser Terry Bozzio.
Erstmals wurde mir aufgezeigt, was die Drumwelt im Innersten tatsächlich zusammenhielt. Ich übte täglich 6 Stunden und entwickelte mich durch den professionellen Unterricht, das Spielen in einer guten Band und den damals neu aufkommenden Lernvideos sehr schnell weiter.
Am 05. August 1992 starb völlig unerwartet mein großes Idol Jeff Porcaro. Zweimal hatte ich ihn live gesehen aber es war immer mein größter Wunsch gewesen, ihn einmal persönlich zu treffen. Über Monate war ich nicht mehr im Stande, Schlagzeug zu spielen. Als ich wieder zu mir kam, gründeten Mahyar Mohtadi und ich die Band, mit der wir uns bis heute in einem schier unaufhörlichen Prozess aus Kreativität und ständiger musikalischer Weiterentwicklung befinden.